Ich bin dann mal weg
„Papa, isch de Olmert nid en liebe? Warum nimmt de Ehud Gäld?“ Hm, es ist nicht an der Schweizer Mundart gelegen, dass die Fragen der viereinhalb jährigen Tochter aufhorchen lassen. Eine, die ihrem Papa “schöne Tag in Gaza“ wünscht, kriegt zwar einiges mit. Und sie hat auch schon einiges begriffen: „Mänge Soldat am Checkpoint isch e liebe, mänge nid“.

Aber wie erklärst du der Principessa das mit dem Olmert?
Und wenn wir schon dabei sind: Wie erklären Sie mir das mit diesen Blog-Kommentaren? Ich meine, da kommt ja auch so das eine oder andere zusammen in einem Blogger-Halbjahr.
Mei, was wurde nicht alles gefordert:
- Mein Job: „Der SRG-Marty ist nicht mehr tragbar“.
Und gezweifelt:
- An meiner Glaubwürdigkeit: „schreibt die Kommentare im Blog selber“
Und gelobt:
Ein Blogger nennt mich den „Korrespondentenflüsterer“ - ne zweischneidige Sache. Denn „der nette Schweizer von nebenan hat ein einmaliges Talent, mit merkwürdigen Fragen Ungeheuerlichkeiten aus seinen Berufskollegen herauszukitzeln.“
Und gehetzt:
„Den Blog und die dort präsentierten ‘Meinungen’ fand ich auch besonders widerlich. Habe ein paar Momente überlegt, ob ich nicht einen entsprechenden Kommentar hinterlasse. Allerdings erschien mir der Dreck dort so verrottet, vernagelt und debil, dafür ist mir sogar ein Schmähkommentar zu schade.“
Und bemitleidet:
„Wenn ich daran denke, dass solche Meinungsmacher in der Schweiz den Mainstream vertreten, dann glaube ich wieder, das es richtig war und ist, in Israel zu leben. (...) Und auch für die Kinder ist es besser, hier aufzuwachsen als in der Schweiz, wo das Klima in dieser Weise vergiftet ist.“
Und geprügelt:
„Antisemit“, „Anti-Zionist“. Weil ein Blogger nicht zu schreiben hat, was in den Mainstream-Medien nicht mehr publiziert wird? Weil die unangenehmen Fragen besser nicht gestellt werden?

Den Hut will ich aber dennoch bloss bis Ende Sommer an den Laptop hängen. Denn die Redaktion in Zürich soll ja auch was haben von ihrem Mann in der Ferne, gell. Und dann soll Principessa auch wieder mal Leute erleben, die anstehen können, statt schreien miteinander reden oder sich gar bedanken; auch wenn sie partout nicht verstehen will, dass es durchaus normal sein kann in ein Land zu fliegen, in dem keine Checkpoints mit Soldaten auf der Strasse sind.
Aber dann schauen wir das mit dem Olmert noch mal genauer an. Versprochen, Principessa!
Die Menschenrechts-Organisatio n Huma [...]