Black Power IV: Stell' dir vor, es wird gewählt

Wahlen stehen an, in Jerusalem und Tel Aviv. Ein neuer Stadtpräsident soll her in den beiden grössten Städten des Landes. Kaum einen interessiert's, in Israel meine ich.
Ausser in Jerusalem. Dort wird der Kulturkampf gepflegt: Der Kampf zwischen zionistischen und ultra-orthodoxen Religiösen. Womit klar ist, wer in Al Quds und Yerushalaim auch künftig den Ton angeben wird. Zwei Kandidaten, Meir Porush von der United Torah Judaism-Partei und Nir Barkat von der Jerusalem Shall Succeed Fraktion. 12 Kinder hat der eine, ein einst erfolgreicher Businessmann ist der andere. Man möge ihn doch bitte nicht bloss anhand seines Bartes beurteilen, meint der Ultra-Orthodoxe, Jerusalem müsse sich den Herausforderungen der Zukunft stellen, meint der andere – change ist auch hierzulande das Wort des Jahres.
Halt Wahlkampf, wie er mittlerweile weltweit geführt wird – Form statt Inhalte. Und doch gibt’s einen netten kleinen Unterschied:
In Jerusalem dürfen die Kandidaten ihre Konterfeis, ihre Wahlplakate nicht auf den öffentlichen Bussen platzieren. Auf Druck der Ultra-Orthodoxen wurden die Fotos der Kandidaten entfernt. Die Religiösen drohten wieder einmal erfolgreich mit dem Boykott der Bus-Linien. Der Grund wird Ihnen einleuchten: Die Orthodoxen verweigern den Frauen die Teilnahme am politischen Geschehen, also soll’s auch keine Fotos der Kandidaten auf den Wahlplakaten geben. Logisch, oder?
Stell dir vor es wird gewählt, und keiner sieht hin.
Die Menschenrechts-Organisatio n Huma [...]