Die Flugsicherheit und der Walliser Käse

„Passenger Marrrty, proceed immediately to Gate Number 14.“ Oha, das hört ja niemand gerne. Schon gar nicht, wenn man El Al fliegt. Nicht, dass mich das Fehlen des bei anderen Airlines üblichen „please“ irritiert hätte. Aber zwei Stunden vor Abflug und nach der ersten Runde an freundlichen Fragereien – „what did you do in Switzerland“, „what’s the purpose of your visit to Israel“ - zum Gate zitiert werden?
„You need to identify your luggage,“ meint der Chef der Security denn auch. Nein, keiner hat mir was mitgegeben, nein, der Koffer war seit ich ihn gepackt habe, immer beaufsichtigt, ja, alles im Koffer gehört mir, nein, keine Waffen oder waffenähnlichen Gegenstände – ausser: mein Käse. Genauer, mein WALLISER KAESE.
„Sir, these cheese is a problem.“ Bitte? “These cheese must be packed separately”, kommt die forsche Antwort. Aha. Aber nach 4,5 Jahren um die Jungs und Mädels der Sicherheit gibt sich unsereiner im Kampf um seinen Walliser Käse nicht so schnell geschlagen: „But why just the cheeses from the Valais and not the french ones?“ – „Sir, these cheese is a problem.“ – “Okay, but why the ones from the Valais and not the french ones, I mean how do you differ which one is dangerous and which one is not?“– Will’s kurz fassen, was eine halbe Stunde hin und her ging: Nein, es kann sich nicht um Käse-Rassismus handeln. Und: Ja, der Walliser Käse ist schlussendlich in meinem Kühlschrank in Tel Aviv gelandet, der Sicherheitsmann hat (s)eine Nase und irgendwann einmal auch seine beiden Ohren zugedrückt – hüäru güät!

Das mit der Airport – Sicherheit ist echt ein heikles Thema im Moment in Israel. Die amerikanische Federal Aviation Administration's FAA will nämlich das Sicherheits-Rating des bei Tel Aviv liegenden internationalen Flughafens Ben Gurion downgraden, und zwar von Kategorie 1 in Kategorie 2 – in anderen Worten: Ben Gurion soll nicht mehr als Erste Welt, sondern als in Dritte Welt – Flughafen geratet werden. Das hören sie natürlich gar nicht gerne, die Flughafen- und sonstigen Sicherheitsleute. Das Problem lösen, das hingegen wollen sie denn doch auch nicht so richtig.
Dutzende zumeist religiöse Radiostationen senden illegal aus dem Grossraum Tel Aviv und stören so den Funkverkehr am Tower Tel Aviv nachhaltigst; es kommt zu gefährlichen Interferrenzen, Piloten hören statt den Towerdurchsagen plötzlich religiöse Gesänge in ihren Kopfhörern - religiöse Störsender, sozusagen. Doch diese religiösen Piraten in den Senkel stellen, das würde eben die mächtige religiöse Lobby auf den Plan rufen – und das in einem Wahljahr... Und so stören sie weiter, die illegalen religiösen Radiostörer, Flughafensicherheit hin oder her.
Zudem wird ein Teil des Flughafens Ben Gurion halt auch als Militärbasis genutzt; Koordination zwischen militärischer und ziviler Flugsicherung scheint’s eher begrenzt zu geben. Und in Ben Gurion landen und starten Flugzeuge häufig in derselben Richtung, wie das auf so ziemlich keinem anderen Flughafen der Welt der Fall ist; nearby-Kollisionen sind die Folge.
Aber hey, damit ist wenigstens für Spannung gesorgt für die Passagiere im Flieger. Und falls das noch nicht reicht, gibt’s ja immer noch die Piloten-Durchsagen:
Auf einem Flug mit der El Al von Frankfurt nach Tel Aviv macht der Pilot laut einem an Bord sitzenden Fluggast die Durchsage: "Wenn nichts dazwischenkommt und wir nicht abgeschossen werden, sind wir in gut drei Stunden in Tel Aviv. Da ist das Wetter dann genauso schlecht wie hier." – Lustig, diese El – Al – Piloten, nicht.
Übrigens: Ein El Al – Flug nach Brüssel dauerte am Dienstag etwas länger – respektive fand gar nicht erst statt: Am Flughafen Ben Gurion krachte ein Kühlfahrzeug in den Flieger, das Flugzeug blieb beschädigt am Boden stehen statt den Flug in die EU-Hauptstadt anzupeilen. Irgendwie ist die Beziehung zwischen Israeli und Europäern echt pannenanfällig.
Kurze Frage

Flotte Werbung in eigener Sache der Kollegen von der BBC - never stop asking, heisst's da. You can't suppress a powerfull question. Wohl wahr, eigentlich. Was aber, wenn die Fragen nicht mehr gestellt werden, nicht mehr gefragt werden will, nicht mehr gefragt werden soll, oder nicht mehr gefragt werden kann?
Und so wollen wir doch künftig an dieser Stelle die eine oder andere kurze Frage in die Runde werfen.
Heute wollt' ich fragen:
WARUM VERWEIGERT ISRAELS VERTEIDIGUNGS- MINISTERIUM AUSLAENDISCHEN JOURNALISTEN SEIT ZWEI DREI VIER WOCHEN DEN ZUGANG ZUM GAZA-STREIFEN?
Yasser, try hard

Erinnern Sie sich? Yasser, 11jährig, im falschen Moment am falschen Ort. Im Sommer letzten Jahres läuft er mit seinem Vater in Gaza auf der Strasse, wird von einer Kugel im sechsten Halswirbel getroffen, ist seither Tetraplegiker, kann ohne Beatmungsgerät nicht überleben. In Gaza gibt’s keine Beatmungsgeräte, ausser auf der Intensivstation von zwei Spitälern. Yasser ist ein Todeskandidat, einer von vielen im Gaza-Streifen.
Yasser lebt. Noch. Im Frühling hat er ein Beatmungsgerät bekommen, organisiert von zwei Nicht-Regierungsorganisationen, und durch die Weltgesundheitsorganisation WHO nach monatelangem hin und her in den Gaza-Streifen gebracht. Denn auch ein Beatmungsgerät, das Leben rettet, fällt unter den faktischen europäischen, amerikanischen und israelischen Wirtschafts- und Finanzboykott des Gaza-Streifens und konnte nur nach dem hartnäckigen Insistieren der WHO eingeführt werden.
Gestern war Yasser auf Al Jazeera zu sehen. Das Beatmungsgerät indess nicht mehr. Denn seit Israel vor zwei Wochen die Grenzübergänge zum Gaza-Streifen wieder praktisch vollständig geschlossen hat, kommt auch nicht mehr genügend Treibstoff hinein. Und ohne Treibstoff läuft auch das teilweise noch funktionierende Kraftwerk kaum. Und ohne Kraftwerk gibt’s nur unregelmässigen Strom und somit kein funktionierendes Beatmungsgerät für Yasser. Und so wurde Yasser in den letzten Tagen manuell beatmet, stundenlang hat jemand mit einem Beatmungs-Bag dem 11jährigen Sauerstoff zugeführt.
Schauen Sie Yasser in die Augen, falls Sie den Todeskampf des Elfjährigen miterleben wollen. Schauen Sie sich den Jungen an, falls Sie was über Gesundheits-POLITIK lernen wollen. Und verschonen Sie ihn mit der Frage nach Schuld und Sühne, vor allem aber vor dem Argument, die faktische Abriegelung des Gaza-Streifens sei die logische Konsequenz der Hamas-gesteuerten Angriffe auf Israel; Yasser ist ein elfjähriger Tetraplegiker, nicht mehr, nicht weniger. Der und das Schweizer Aussenministerium protestieren übrigens gegen die Abriegelung des Gaza-Streifens - ergebnislos. Das Internationale Komittee vom Roten Kreuz IKRK spricht von einer kollektiven Bestrafung der Bevölkerung - ergebnislos.
Wenn Sie das nächste Mal von Yasser hier lesen, wird’s dann wohl seine Todesanzeige sein.
Und keiner von Ihnen wird sagen können: Ich habe nichts davon gewusst. Keiner.
Black Power VI: Yes, they can

Okay, es hat etwas länger gedauert. Aber jetzt ist sie auch in Israel angekommen, die Zauberformel: Yes, we can – äm, hierzulande heisst’s halt Yes, Shas can.
Shas, die Partei der ultra-religiösen sephardischen Juden, zieht in den israelischen Wahlkampf mit dem Slogan, der vor einem halben Jahr die Welt eroberte. Etwas modifiziert, wird er jetzt in Israel grossflächig verkünden, was die Religiösen darunter verstehen:
- höhere Kinderzulagen (was die kinderreichen religiösen Familien freuen wird)
- Verhinderung der Teilung Jerusalems (was jegliche Verhandlungen mit den Palästinensern von Anfang an verunmöglicht)
- das Bildungsministerium zugesprochen bekommen (was die Mehrheit der säkularen Israeli zu noch überzeugteren Gegnern
der religiösen Fundamentalisten werden lässt, sprich die Gräben im Land weiter vertiefen wird)
Yes, they can. – Sorry, Mister Obama, aber sie wissen, was sie tun.
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Nachtrag: der spirituelle Führer der Shas-Partei hatte heute was zu den israelischen Lehrerinnen und Lehrern zu sagen, dezent wie so häufig
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Frau Kollegin: Irit Rubenov, Junior Journalist Tel Aviv / Bern

Irit, während knapp zwei Monaten hast Du als junge Journalistin in Israel und den palästinensischen Gebieten gearbeitet. Wie war’s?
Interessant, ich habe vieles gesehen, vieles gelernt. Durch meine Arbeit hatte ich die Möglichkeit, einen etwas anderen Blick auf Israel zu werfen.
Einen „etwas anderen Blick": Worin siehst Du denn die Hauptunterschiede zwischen der journalistischen Arbeit hier im Nahen Osten und der Schweiz oder etwa Deutschland?
Das ist schwierig zu sagen, da ich tatsächlich noch am Anfang meiner beruflichen Laufbahn stehe. In Israel ist auf jeden Fall mehr Flexibilität gefragt. Wegen der Situation und wegen dem etwas weniger bürokratischen Umgang miteinander.
Du hast mich begleitet, das heisst, dem Korrespondenten über die Schultern geguckt: Na, wie arbeitet der Schweizer denn?
Ha, ich wage mich nicht an ein Urteil... Nun, der Schweizer hat es nicht einfach. Zu viele Themen, zu wenig Interesse, zu wenige Sendeplätze. Die kleinen aber doch interessanten Geschichten sind leider schwer zu verkaufen. Schade eigentlich, denn ich bin mir sicher, Du hättest noch eine Menge Ideen...
Hm, so was hört ja jeder gerne - das mit dem Ideenreichtum... Irit, Du warst zum ersten Mal in Deinem Leben in den palästinensischen Gebieten, hast Sepp Blatters Fifa-Besuch dort gecovert. Hattest doch gehörigen Respekt vor den Territories, gell...
Natürlich hatte ich Respekt, vor der ganzen Arbeit – und dies auf der einen sowie der anderen Seite. Aber ich bin sehr froh, diese Möglichkeit gehabt zu haben. Es ist wichtig, offen und neugierig zu sein, und natürlich besonders in diesem Konflikt beide Seiten zu betrachten.
Wie nimmst Du eigentlich die Medienarbeit über den israelisch-palästinensischen Konflikt war?
Deine Medienarbeit oder im Allgemeinen?
Shoot, liebe Kollegin!
Mal nur auf das Fernsehen bezogen: Ich habe jetzt noch einmal mehr verstanden, wie schwer es ist, insbesondere im Fernsehen die Hintergründe dieses Konfliktes zu vermitteln. Aber auch gerade deswegen muss man als Journalist besonderen Wert auf Ausgewogenheit legen.
Also nicht ausgewogen?
Meiner Meinung nach, als Rezipientin der Medien im Allgemeinen, fehlt es doch häufig an Ausgewogenheit. Wenn das Verständnis beim Publikum fehlt, muss man erklären. Und dies aus einer neutralen Perspektive des Journalisten. Es fängt schon bei der Themensetzung an. Und natürlich spielt die Wortwahl auch eine grosse Rolle. Was wird als wichtig betrachtet und was nicht, und wie wird darüber informiert. Manche Journalisten scheinen sich dessen zu wenig bewusst.
Vor Deinem Besuch hier hast Du während zwei Monaten in Washington DC bei der israelischen Lobby-Organisation „The Israel Project" gearbeitet. Lobby-Arbeit und Journalismus widerspricht sich doch ziemlich stark, oder?
Nein, überhaupt nicht. Jedenfalls nicht, um berufliche Erfahrungen zu sammeln. Ich finde es wichtig, Bescheid zu wissen. Natürlich kann man nicht beides gleichzeitig machen. Aber ein Einblick in den Bereich Public Relation und die Strategische Kommunikation eines Unternehmens ist auch für einen Journalisten wichtig, um manches besser zu verstehen.
Wie muss ich mir denn die Lobby-Arbeit dieser israelischen PR-Organisation vorstellen?
"The Israel Project" stellt den Journalisten Informationen über den Konflikt zur Verfügung. Und diese brav mit Quellenangaben. Natürlich entsprechen diese Informationen nicht per Definition der Ausgewogenheit für beide Seiten. Das ist aber auch die Idee einer Lobbyorganisation, und in Amerika ist diese Tatsache den Journalisten auch viel stärker bewusst. Lobbyorganisationen gehören in Amerika zum journalistischen Alltag.
Was konntest Du denn als Journalistin von diesem Lobby-Trip profitieren?
Ich habe beide Seiten sehen können. Nicht nur die Arbeit und Vorgehensweise eines Journalisten, sondern auch die einer, nennen wir es PR-Organisation. Ich denke, ich habe Einsichten bekommen, die mir in meiner weiteren journalistischen Laufbahn sehr nützlich sein werden.
So denn Irit, Du stehst am Anfang Deiner Medienkarriere: Was ist denn nun das Faszinierende an dieser Branche – und sag mir jetzt bitte nicht: „Medien sind einfach geil", wie ich das zu häufig von jungen Kolleginnen und Kollegen zu hören bekomme!
Nach unserer gemeinsamen Arbeit weisst Du, dass dies nicht meine Antwort sein wird... Mich faszinieren die politischen Hintergründe, die News und die Möglichkeit, mein Interesse zum Beruf zu machen. Wenn ich andere Ambitionen hätte, würde ich nicht versuchen, in den aktuellen News-Bereich zu gehen, sondern mir eine Arbeit bei einem Print-Boulevardmedium oder einer der entsprechenden Unterhaltungssendungen bei SF suchen.
Was wird Dich in den nächsten Wochen journalistisch beschäftigen?
Ich weiss, dass Du diese Frage allen Journalisten zum Abschluss stellst... Nun, ich werde erst einmal meine weitere berufliche Laufbahn organisieren müssen. Vielleicht wird dann aus meinem privaten Interesse für das Geschehen in der Welt auch ein Berufliches.
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(Nachtrag des bloggenden Journalisten: Chefredaktoren des deutschsprachigen Raums: falls Sie öfters solche Antworten bei Ihren Bewerbungsgesprächen mit Jung-Kolleginnen und -Kollegen zu hören bekämen, sähe die Medienwelt doch wesentlich anders aus, oder?)
Chefredaktoren - Post für Ehud Olmert

Nov. 20th, 2008 UPDATE.
His Excellency Ehud Olmert
Prime Minister
State of Israel
By fax and e-mail
Dear Mr. Prime Minister,
We are gravely concerned about the prolonged and unprecedented denial of access to the Gaza Strip for the international media. For nearly two weeks, the Israeli authorities have prevented journalists accredited by the Israeli Government Press Office from crossing into Gaza. Israel has long facilitated international coverage of Gaza even during times of significant violence, including in the immediate vicinity of the Erez crossing.
We are particularly dismayed by the government's decision to include international journalists among the categories now barred from crossing into Gaza. Throughout this period, Erez has remained open to some traffic. We would welcome an assurance that access to Gaza for international journalists will be restored immediately in the spirit of Israel's longstanding commitment to a free press.
Sincerely,
- David Westin, President of ABC News
- Pierre Louette, President Directeur Général de l'AFP
- Tom Curley, President and CEO, The Associated Press
- Helen Boaden, Director of BBC News
- Parisa Khosravi, CNN Senior Vice-President of International Newsgathering.
- Robert Hurst, President of News, CTV - Canadian Television
- Bill Keller, Executive Editor, New York Times
- David Schlesinger, Editor-in-Chief, Reuters
- Nikolaus Brender, editor-in-chief of ZDF German Television, Mainz
- David Mannion, Editor-in-Chief, ITV News
- Jörg Schierenbeck, Managing Director, epa european pressphoto agency b.v.
- John Cruickshank, Publisher, CBC News
- John Walcott, Washington Bureau Chief, McClatchy Newspapers
- Russ Stanton, Editor, Los Angeles Times
- Fritz Raff, Chairman ARD German Radio TV
cc. Yaacov Galanti, Adviser to the Prime Minister
Mark Regev, Foreign Press Spokesman
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NACHTRAG: auch der Chefredaktor des Schweizer Fernsehens SF, Ueli Haldimann, schliesst sich hat sich dem Protest der Kollegin und Kollegen angeschlossen, ebenso der Auslandschef des österreichischen Fernsehens ORF, Andreas Pfeifer
Strafe muss sein

Kompanie, Aachtung!!
21 Tage Gefängnis fasst ein israelischer Soldat der Air Force – eine üble Sache war geschehen: Der junge Mann hatte anlässlich der Gedenkfeier zum 13.Todestag des ermordeten Premiers Yitzhak Rabin gegähnt. Jawoll, gegähnt. Laut und deutlich gegähnt, auf dem Stützpunkt, während der Gedenkfeier. Seine Mamma mochte den schläfrigen Sohnemann zwar im Radio verteidigen, er sei schlicht müde gewesen. Und sie, die Mamma, habe den Jungen nun also wirklich im Sinne und Geiste Rabins erzogen, weshalb sie doch bitte um gewisse Nachsicht für den Gähner bitte. Genützt hat’s nichts: 21 Tage Militärgefängnis fasst er für diesen „disrespectfull act“.
Politiker, Aachtung!!
Der einstige Knesset-Abgeordnete Ofer Hugi wollte es wissen. Er appellierte an Israels Oberstem Gericht gegen eine erstinstanzliche Haftstrafe – das hätte er besser sein lassen: Der Supreme Court hat die Haftstrafe für den Politiker der religiösen Shas-Partei erhöht, Hugi muss jetzt für drei statt zwei Jahre ins Gefängnis. Und die Busse erhöhte das Gericht von 12 000 Schekel auf satte 200 000 Schekel, also rund 51 000 US-Dollar. Der Religiöse konnte, wie das in seiner Partei öfter mal vorzukommen scheint, nicht so genau zwischen Mein und Dein unterscheiden. Für die Schulhäuser der Shas-Partei hatte er Stundentenlisten gefälscht, damit der Staat den Religiösen mehr Transport-Gelder zuschiesst, flotte 470 000 Dollar. Und der Shas-Politiker liess es sich auch nicht nehmen, Subventionen für umgerechnet eine Viertel Million Dollar zu beantragen - für eine Mittelschule, die gar nicht existierte. -- Der Religiöse hat weder Gottes noch Richters Segen dafür bekommen.
Flüchtlinge, Aachtung!
Gefakelt wird nicht lange: Seit Juni 2007 erschossen ägyptische Grenzwärter mindestens 32 afrikanische Migranten. Die Afrikaner hatten versucht, vom Sinai herkommend nach Israel durchzukommen. Israel seinerseits, hat mindestens 139 Flüchtlinge ohne Anhörung sofort wieder ausgeschafft. Denen droht willkürliche Haft in Ägypten oder die zwangsweise Rückkehr in ihre Länder – eine gefährliche Perspektive. Doch auch die, die’s schaffen, haben’s nicht leicht: Zur Zeit demonstrieren vor dem Büro des Premierministers in Jerusalem Dutzende Flüchtlinge aus Äthiopien, Eritrea und dem Sudan gegen die Bedingungen, unter denen sie untergebracht werden: In Zelten, teils schlafen sie nicht einmal auf Matratzen, sondern auf Kartonschachteln. Laut Human Rights Watch verletzen sowohl Ägypten als auch Israel fundamentale Asyl-Prozeduren.
Die Menschenrechts-Organisatio n Huma [...]