Black Power VII: Religiöse Prügel

Sie sind religiös, sehr religiös sogar – aber für viele längst nicht religiös genug. Laufen drei religiöse 15jährige Mädchen durch die Strassen, plaudern wohl über das, was halt Teenager so beschäftigt. Doch das geht nicht,: Die drei Mädchen werden angegriffen von Dutzenden erwachsenen Männern: „Nazis, raus hier“, schreit der Mob und schlägt die Mädchen zu Boden.
Nein, wir reden nicht von vergangenen Zeiten. Wir reden vom Dezember 2008 im israelischen Beit Shemesh, einer Stadt mit rund 70 000 Einwohnern, vor den Toren Jerusalems gelegen. Verprügelt werden die drei Teenager von ultra-orthodoxen Männern, die finden, die Mädchen seien „unpassend“ gekleidet gewesen. Unpassend: Bodenlanger Rock, armbedeckter Pullover, Kopftuch. Dafür setzte es Prügel, von den Männern der Torah. Denn in Beit Shemesh will die ultra-orthodoxe Gemeinde, dass Mädchen und Jungen nicht gemeinsam lachen; Yeshiva-Studenten, also der religiösen Schulen, werden angehalten, all’ jene eines besseren zu belehren, die sich nicht an dieses Gebot halten, nötigenfalls mit prügelnder Hand. -- Orthodoxe schlagen auf Religiöse ein, alles im Namen Gottes.
A propos Yesihva: In Jerusalem fliegen vier Studenten von der Tiferet Israel Yesihva – weil sie die Fahrprüfung gemacht haben. Für die meisten ultra-orthodoxen Rabbiner gilt, dass eine Fahrprüfung unangebracht ist für die Leute der Torah. Lernen, nicht Auto fahren. -- Einer der Geschassten erhielt allerdings die Gnade der Gottesmänner, da er mit dem Auto seinen behinderten Vater fahren wollte. Na also, das mit dem irdischen Denken geht doch.
Wobei: die religiöse Shas-Partei will nicht hintanstehen, wenn es darum geht, die Annäherung an die Palästinensern nachhaltig zu verhindern: Eli Yishai von der Shas-Partei findet, die geräumten jüdischen Siedlungen Sa-Nur und Homesh im Norden der besetzten Westbank müssten wieder besetzt werden – das Gebiet sei eh’ unter voller israelischer Militärkontrolle. --- Eli Yishai ist Israels Vize-Premierminister.
Die Menschenrechts-Organisatio n Huma [...]