Strippen für Dick und Angela
Lustig ist das Journalisten-Leben, faria faria ho – must’ ne israelische Akkreditierung haben, faria faria ho.
War der amerikanische Vize-Präsident zu Besuch, Cheney Dick. Und es kam faustdick für die Journalisten: Hosen runter hiess es, jawoll. Wer zur Pressekonferenz von Cheney in Jerusalem wollte, der musste sich vor dem Zutritt zum Konferenzsaal den Blick der Security auf seine Unterhosen gefallen lassen. Der schüchtern lächelnde israelische Sicherheitsbeamte wollte gar den Reissverschluss kontrollieren; man kann schliesslich nie ganz genau wissen, was in diesen Rri-Ris alles versteckt sein könnte.
Auch der amerikanische Kollege Dion Nissenbaum von der McClatchy newspaper Group kam in den Genuss der „Zeig’ was du hast, Junge“ -Behandlung. Dion, ein Bagdad-erfahrener Kriegsreporter, mochte dem Spuk nicht wirklich viel Gutes abgewinnen. Sein Fazit ist simpel: „Gut, Lektion gelernt. Das ist das letzte Mal, dass ich meine Hosen für den Vize-Präsidenten runterlasse.“
Strippen für Cheney wäre allenfalls noch durchgegangen. Dass die geneigte Journaille danach allerdings nicht in den Genuss kam, dem Herren Vice-President, dem sie diesen Striptease zu verdanken hatte, auch nur eine einzige Frage zu stellen, das liess manchen die Faust im (Hosen-)Sack machen. Cheney kam, sah und schwieg – so was liebt der gemeine Journalist nach stundenlangen Sicherheitschecks ausserordentlich.
War auch die deutsche Kanzlerin zu Besuch, Merkel Angela. Auch für Angela hiess es: Strippen. Eine deutsche Kollegin erzählt in Tränen, wie sie die Sicherheitsleute allen Ernstes in Unterwäsche begafften – eine Kollegin, die seit einem Jahrzehnt in Israel lebt, mit einem Israeli verheiratet ist und hier ihr israelisch – deutsches Kind gross zieht. Sind das die Mütter, die sich für Angela in die Luft sprengen?
Gnädiger ging die Dame mit dem Ohrstöpsel mit dem Schweizer Besucher um. „Wie lange leben Sie schon hier?” „Leben Sie alleine?“ „Warum haben Sie jordanische, ägyptische Stempel in ihrem Pass?“ „Waren Sie schon im Libanon?“ „Haben Sie Freunde in, well, waren Sie schon bei unseren Nachbarn im Süden?“ Sie meinte den Gaza-Streifen, aber nur schon der Gedanke an das Wort bereitete ihr offensichtlich bereits Kopf-Zerbrechen. Wer in den Gaza-Streifen fährt, mit dem kann etwas nicht stimmen, oder?
Nach einer Stunde Fragerei war ich drin, ich meine wieder drin in meinen Hosen und nach einer weiteren dreiviertel Stunde drin im Pressekonferenz-Saal; mein flotter Armani-Fernseh-Anzug mochte dem Security-Mann gefallen, meine Schuhe gaben das Pipsen nach fünf Versuchen auf, meine Schweizer Uhr funktionierte auch dann noch, als sie auf den Boden gefallen war; „sorry Sir“.
Der Pressesprecher des zuständigen Prime Minister Offices wünschte auf irritiertes Nachhaken eines amerikanischen Journalisten schriftliche Fragen. Die Antwort des wenig Gesprächigen: „Danke für Ihre Anfrage bezüglich Sicherheitsprozeduren für ausländische Journalisten. Leider bin ich nicht in der Lage, diese Dinge oder diese Prozeduren zu besprechen.“
Lustig ist das Journalisten-Leben, faria faria ho – must’ ne israelische Akkreditierung haben, faria faria ho.
Der Stripper:
Der Unerwünschte:
Die Menschenrechts-Organisatio n Huma [...]