Die geglückte Rückkehr
Heissa, die Rückkehr ist geglückt.
Im Flugzeug geht’s gleich zur Sache: Der Herr vor mir kippt seinen Sitz direkt nach dem Absitzen nach hinten; da weiss man doch wieder einmal, weshalb Eco auch Holzklasse genannt wird.
Und weiter geht’s.
«What, you don’t trust me?», provoziert der Gute Klapp-Sitz-Vordermann die Flight attendant, die sich artig bei den Passagieren von LX 256 erkundigt, ob sie denn auch angeschnallt seien. Die Swiss - Lady, ganz offensichtlich nicht zum ersten Mal auf der Route Zürich – Tel Aviv im Einsatz, antwortet nüchtern: «No».
Na, was meinen Sie: War der Kerl angeschnallt oder nicht ??

In Tel Aviv dann der freudige Gang zur Post. Wobei, allenfalls erinnern Sie sich noch an das letztjährige Päckli – Drama; damals waren drei Päckli aus der Schweiz verschwunden, nachdem die israelische Poststelle mehrmals überfallen worden war – nein, nicht die Bösen Buben, sondern die Jungs und Mädels von der israelischen Post hatten meine drei Pakete damals kurzerhand vernichtet.
Dieses Jahr, etwas vorsichtiger geworden, schickte die Redaktion bloss zwei Päckli, deklarierte artig, dass Bücher drin waren. Nun, hier die Kurzversion des Bücherkampfes:
Nach zwei Stunden am Schalter, vielen vielen lauten bis sehr lauten Worten, Jossi dem Post-Manager, der die Schweiz «very, very well» kennt, als Vermittler, ungezählten gelben, weissen, roten und grünen Formularen, gefühlten 30 überaus giftigen Augenpaaren hinter mir wartender Personen, muss die Postfrau erst mal eine Pause einlegen: Genüsslich packt sie ihre Früchte aus, schält was zu schälen ist, giesst aus der Thermos Kaffee ein, packt ihr Buch aus – und beginnt zu lesen. Die Schlange der Kunden (okay, über dieses Wort lässt sich in Zusammenhang mit der israelischen Post durchaus diskutieren) hat sich zu gedulden. Exakte 30 Minuten dauert das Schauspiel – ehrlich gesagt, hat’s mir seit langem nicht mehr die Sprache verschlagen. Aber diese Lady hat’s echt geschafft, mich mit ihrer unverhohlenen Arroganz wieder einmal zur berühmten offenen Kinnlage und so zu treiben.
Am Schalter neben mir bricht kurz darauf eine Frau von den Philippinen in Tränen aus. Sie wird aus der Post gewiesen. Ihr «Fehler»: Sie hat sich ihr Brautkleid aus ihrer Heimat schicken lassen. Doch die Lady von der israelischen Post will dafür eine Rechnung, die Original-Rechnung. «No invoice, no wedding dress. Go, Go!» Irgendwie ist mir die Freude an meinen blockierten Büchern echt vergangen.
Ja, und mein Auto hat während des Sommers... -- aber das ist ne ganz andere Geschichte. Nur soviel: Es wurde teuer, sehr teuer! An dieser Stelle: DANK an Anita und Martin, die mich tatkräftig bei der Autoleidens-Geschichte unterstützt haben, und am Schluss ihr eigenes Auto in der Garage wiederfanden.
«Papa, nid nervös wärde» – sagt die fünfeinhalbjährige Principessa derweil, und verfolgt das Treiben des Rückkehrers sichtlich vergnügt.
Die Kleine hat gut Reden. Noch. Morgen steht ihr erster Schultag in Israel an – dann schauen wir weiter...
Die Menschenrechts-Organisatio n Huma [...]