Rotary goes Ramallah
Heute abend ist es soweit: Eine echte kleine historische Sensation geht über die Bühne.
Der Rotary Club Ramallah wird eröffnet. Gewiss, ein Service - Club dieser Art muss längst nicht jedermann's und- frau's Sache sein. Aber die Tatsache, dass die Herren Abbas und Fayyad zur Feier erscheinen werden, zeigt: Der Versuch nach Normalität wird unternommen.
Und in Sachen wirtschaftlicher Entwicklung steht ja einiges auf dem Spiel:
Salam Fayyad's Zwei- Jahresplan, wonach ein künftiger palästinensischer Staat 2011 ausgerufen werden könnte - ein ökonomisch zumindest einigermassen überlebensfähiger Staat, versteht sich. Und dazu braucht es zwingend eine halbwegs funktionierende Wirtschaftsstruktur, inklusive networking - Plattformen
Der Boykott von Produkten aus den völkerrechtswidrigen jüdischen Siedlungen im besetzten Westjordanland. Alleine die israelische Reaktion auf den Boykott- Aufruf der palästinensischen Autonomiebehörde zeigt, wie ernst die Sache aus israelischer Sicht genommen wird
Nun wollen wir ob dieser Entwicklungen nicht ganz die Realität vor Ort aus den Augen verlieren. Jederman - ganz sicher die palästinensische Bevölkerung - weiss, dass ein simples Fingerschnippen in Jerusalem oder Tel Aviv die Dinge in eine völlig andere Richtung treiben kann. Vergessen wir nicht, dass im besetzten Westjordanland nichts, aber gar nichts Entscheidendes, ohne israelische Zustimmung geschieht -- wir mögen's natürlich nicht immer sofort realisieren, aber mit der Zeit kommt amigs die Realität sehr wohl zum Vorschein.
Zum Beispiel in Sachen Rotary:
Rotary Palestine - 1929 in Jerusalem im damaligen Mandatsgebiet gegründet - war der zweite Club überhaupt im Nahen Osten. Nach dem 1948'er Krieg wurde Rotary Palestine dem Disctrict Israel zugeschlagen, was die Mitglieder ablehnten. Dasselbe wiederholte sich 1967: Nach der israelischen Besatzung des Westjordanlandes wurde Rotary Ramallah erneut dem District Israel zugeschlagen. Seither haben die palästinensischen Rotaryer Rotary International ergebnislos davon zu überzeugen versucht, den palästinensischen Club dem District der arabischen Länder zuzuteilen -- es dauerte bis 2010.
Flott wäre natürlich gewesen, wenn Israels Rotarier den Weg nach Ramallah auch geschafft hätten. Aber äben, mal abgesehen von der israelischen Sperr- Mauer, Trenn- Anlage, die Ramallah umgibt: Israelischen Staatsbürgern ist das Betreten des besetzten Westjordanlandes verboten, solange sie nicht als Siedler oder Soldaten unterwegs sind.
Nachtrag:
Das Lied zum Sonntag
Zum Wochenende etwas Kultur - Musik im (berühmten) Bild, sozusagen.
Frau Kollegin: Esther Saoub, ARD Radio, Kairo
Esther, der deutsche Außenminister Guido Westerwelle nannte den ägyptischen Staatspräsidenten Husni Mubarak soeben «einen Mann von großer Weisheit», der die Zukunft fest im Blick habe. Nun, wie habe ich diese Aussage zu verstehen?
Ich würde eher sagen, er hat die Gegenwart fest in der Hand. Was er für die Zukunft anvisiert, ist mir dagegen nicht so klar. Ich will mal ein Bild versuchen: stell dir eine Bettdecke vor, unter der lauter kleine Kätzchen sitzen. Deine Aufgabe ist es, sie daran zu hindern, raus zu schlüpfen: mal hältst zu hier zu, dann wieder da, mal drückst du fester drauf, damit sie wieder ruhiger werden... du bist immer beschäftigt, hast deine Hände überall. Die Katzen bleiben drin. Allerdings wirst du kaum dazu kommen, die Decke neu zu beziehen, das Bett umzustellen oder gar das Zimmer zu streichen.
Kannst Du uns denn zumindest einen Hinweis geben, inwiefern Mubarak die Zukunft plant?
Im Moment sehe ich keine Pläne, und das beunruhigt mich. In der Innenpolitik gab es schon öfter Phasen des Stillstands, aber wenigstens nach außen hat Mubarak immer Visionen entwickelt: die Versöhnung der Palästinenser, ein atomwaffenfreier Naher Osten, neue Gespräche im Friedensprozess. Aber noch nicht mal da tut sich momentan was. Innenpolitisch noch viel weniger. Vielleicht passt dieser Satz: Er tut alles dafür, dass in naher Zukunft alles bleibt, wie es ist?
Seit Jahren wird um die Nachfolge des autokratischen Herrscher Ägyptens spekuliert: Was ist denn tatsächlich Sache im bevölkerungsreichsten arabischen Land?
Er ist jetzt 82 Jahre alt, erfolgreich operiert und erholt, wie es scheint. Und macht keine Anstalten, vor der Wahl im September 2011 abzutreten. Ich würde es ihm sogar zutrauen, dass er noch mal kandidiert. Zumindest fordern das in diesen Tagen prominente Vertreter seiner Partei. „So lange in meiner Brust ein Herz ist, das schlägt, werde ich diesem Land dienen" hat Mubarak selbst vor vier Jahren gesagt. Er scheint es ernst zu meinen. Jedenfalls kümmert er sich nicht um die Ernennung eines potentiellen Nachfolgers. Er hat noch nicht einmal einen Vizepräsidenten. Sein Sohn könnte ihn beerben, sagen die einen, der Geheimdienstchef Suleiman glauben andere, vielleicht Amr Moussa, wenn er in der arabischen Liga fertig ist? Über meinem Schreibtisch hängt eine Schlagzeile aus der ägyptischen Zeitung Sawt al-Umma. Sie ist jetzt bald ein Jahr alt. Da steht: „Der Frisör des Präsidenten: ich habe Mubarak gefragt, ob er die Macht vererben wird. Er sagte: mein Sohn hilft mir". Dem ist nichts hinzuzufügen.
Arbeiter und Reformwillige drängen vermehrt auf die Strasse, fordern verbesserte Lebensbedingungen und politische Veränderung – werden sie das kriegen?
Die Demonstranten haben sich vermehrt, aber sind noch immer viel zu wenige. Es ist wie bei der Bettdecke: wenn das hungrige Kätzchen den Kopf hebt, oder das wilde, oder das neugierige, gibt es jedes Mal Druck von oben, und es zieht sich wieder zurück. Erst wenn es so viele Kätzchen sind, dass die Decke nicht mehr drüber passt, könnte sich was tun. Reformer allein werden das nie schaffen, vielleicht mit einer Masse an Arbeitern? Wenn es wirklich unerträglich wird, könnten sie sich wehren. Aber bislang hat dann immer eine kleine Lohnerhöhung gereicht, um alle wieder zum Schweigen zu bringen. Wir dürfen ja eins nicht vergessen: nicht nur die Regierungspartei will, dass sich hier möglichst nichts ändert. Auch viele Gutverdiener der freien Wirtschaft sind ganz zufrieden mit dem status quo.
Wie würdest im Rahmen dieses schüchternen Veränderungsprozesses die Rolle der ägyptischen Blogger einstufen?
Sie sind sehr wichtig. Erst heute habe ich in der Zeitung gelesen: Es gibt in Ägypten jetzt mehr Facebook-Nutzer als Zeitungleser! Und die laden da keine Familienfotos hoch, die diskutieren. Es gibt zahllose kulturelle und politische Gruppen. Informationen über Demonstrationen oder Kampagnen laufen alle über Facebook. Der ehemalige Chef der IAEA, Mohamed al-Baradei, derzeit prominentester Reformer im Land, erhält die mit Abstand größte Unterstützung auf Facebook. Blogs sind für viele eine Informationsquelle, der sie trauen. Und die Blogger decken Geschichten auf, die selbst in der Oppositionspresse nicht vorkommen. Aber sie leben gefährlich.
Ägypten wird von Reporter ohne Grenzen als ein Feind des Internets bezeichnet. Weshalb gehen denn Staatssicherheit und Polizei so harsch gegen Blogger vor?
Es gibt zwei Themen, die Blogger nicht berühren sollten: Alles was mit dem Präsidenten zu tun hat und alles was die Religion betrifft. Wer gegen diese Regel verstößt, sitzt. Wie Kareem Amer aus Alexandria seit bald 1300 Tagen. Ein weiterer Grund für das harte Vorgehen der Staatssicherheit ist die Tatsache, dass Blogger sich so schlecht kontrollieren lassen: sie arbeiten spontan und schnell, erreichen Leute, die nicht sichtbar sind, ihre Texte kann man weder aus dem Buchladen nehmen noch aus einer Zeitung reißen. Also kassiert man eben den Autor.
Esther, Du arbeitest seit 1999 immer mal wieder und seit vier Jahren fest in Kairo. Verringerte sich in dieser Zeit das Interesse der Redaktionen in Deutschland an Beiträgen aus dem arabischen Raum?
Auf jeden Fall. Böse gesagt: Nur noch entführte Touristen oder abgestürzte Flugzeuge bringen meine Stücke auf Sender. Alle anderen Themen stehen weit hinter der Innenpolitik.
Du bist als Journalistin im angeblich so patriarchal geprägten Nahen Osten unterwegs – Klischee, oder war das tatsächlich je ein Problem für Deine Arbeit?
Ich möchte wissen, wie oft ich diese Frage schon beantwortet habe: NEIN, es gab nie ein Problem. Ich bin noch immer ernst genommen worden und habe auch bei Patriarchen gekriegt, was ich will. Natürlich trage ich in Saudi-Arabien Abaya und Kopftuch. Aber dafür kann ich eben auch auf einer jemenitischen Hochzeit tanzen, an einem ägyptischen Frauenstrand liegen oder in Libyen eine illegal eingereiste Damenfrisöse aus Burkina Faso besuchen.
Burka- Verbot, Minarettbau – Verbot – „der Westen" ist offensichtlich verunsichert im Umgang mit der arabischen Kultur und muslimischen Personen. Kannst, willst und sollst Du diesbezüglich als Korrespondentin aus ebendiesem Berichtsraum Gegensteuer geben?
Als die Schweizer abgestimmt haben, dass sie keine Minarette an ihren Moscheen wollen, habe ich den Schweizer Botschafter hier in Kairo gefragt, wo er eigentlich beten geht. Er erzählte mir dann von einer katholischen Kapelle und einem deutschen Kloster. Daraus habe ich einen kleinen Beitrag gemacht. Viele Hörer haben den nicht verstanden und mir die Unterdrückung der Christen im Orient entgegen gehalten.
Na, Botschafter Dominik Furgler und sein Team brachten soeben die Aussenpolitische Kommissin der grossen Schweizer Parlamentskammer nach Kairo; ein Botschafter des Verständnis Schaffens, in der konkreten Tat...
... dabei versuche ich manchmal einfach nur, die Frage umzudrehen, denn gespiegelt auf die eigene Welt versteht man vieles besser. Und im Fall der Minarette ging es mir darum, die Moschee im Dorf zu lassen: http://www.wdr.de/radio/wdr2/moma/539204.phtml. Gleichzeitig will ich nichts beschönigen: es gibt hier vieles, das kritisiert gehört. Aber eben nicht pauschal, sondern differenziert. Oft hilft eine kleine Geschichte aus dem Alltag, und schon verliert das bedrohliche Unbekannte seinen Schrecken. Ich erzähle dann von unserem Freund, der in unserem Wohnzimmer verschwindet, um um zu beten, und dann entspannt einen Wein mit uns trinkt und Speck aus Deutschland probiert.
Esther, was wird Dich in den nächsten Wochen journalistisch beschäftigen?
Der Nil. Der beschäftigt mich sowieso immer, denn er fließt unter meinem Bürofenster vorbei und überwältigt mich immer wieder mit seiner majestätischen Schönheit. Außerdem rudere ich auf ihm...
...kommt mir doch das Wort eines Chefredaktors in den Sinn, der mal beschieden hatte, Korrespondenten würden sich sowieso primär am Pool sonnen, aber auf dem Nil rudern...
...in diesen Tagen ist der Fluss auch politisch wichtig: es gibt große Verstimmungen zwischen Ägypten und dem Sudan auf der einen Seite und den sieben sogenannten Nilbeckenstaaten auf der anderen Seite. Äthiopien zum Beispiel plant ein Dammprojekt, das den Ägyptern, die vollkommen vom Nilwasser abhängen, nicht passt. Der Versuch ein gemeinsames Rahmenabkommen zu formulieren ist vor kurzem fehlgeschlagen, nun haben die Staaten, in denen der Nil entspringt, in Uganda ihr eigenes abkommen unterzeichnet, ohne den Sudan und Ägypten. In den letzten Tagen waren der kenianische und der kongolesische Präsident hier in Kairo. Es wird hart daran gearbeitet, einen Kompromiss zu finden. Auch die Weltbank ist an dieser Nilbecken-Initiative beteiligt, die deutsche GTZ und alle möglichen Organisationen. Seit zehn Jahren bemühen sie sich, Einigkeit zu schaffen, damit es nicht irgendwann einen Krieg ums Wasser gibt. Aber derzeit ist die Lage sehr gespannt. Kompliziertes Thema, schwer zu verkaufen, aber dabei so wichtig.
Und noch ein journalistischer Blogger
Eigentlich ist er ja - wie unsereins ursprünglich - ein Traditioneller: Fernsekorrespondent, für den österreichischen Rundfunk ORF, und Schreiben für verschiedene Zeitungen. Und das aus Kairo.
Nun hat sich Kollege Karim El- Gawhary unter die journalistischen Blogger gesellt. Arabesken heisst sein Blog und berichtet vom Alltäglichen, von den Dingen, die Sie in den traditionellen Medien nicht mehr allzu häufig zu sehen oder lesen kriegen.
Wie wär's zum Beispiel mit einer Video- Lesung aus Kairo:
Israels Euro - Vision
Es ist wieder mal soweit. Heute beginnt in Oslo der Eurovision Song Contest.
Dabei gibt es ein paar Konstanten:
Switzerland: Zero points
Deutschland: Jammert über das Inglish seiner Interpretin
Austria: Tja...
Und: Israel darf sich im Reigen Europas sonnen; na ja, wenn schon Kultur, Politik und Geografie eine andere Realität präsentieren, dann wollen wir wenigstens beim Träller- Wettbewerb nicht so sein.
Das hier ist der israelische Song, den sie für Oslo ausgewählt haben:
I Wanna Get Married
"Ich will heiraten". Okay, dieser Satz ist nicht jedermann's oder - Frau's Sache -- ganz sicher nicht in einem Land mit einer patriachalen Gesellschaftsstruktur wie Aegypten. Und so löste sie denn auch einen Sturm der Entrüstung aus mit ihrem Blog, der just das thematisierte: Die 31jährige Ghada Abdelaal bloggt über die im arabischen Raum weitverbreitete Tradition der Salon- Heiraten, der Treffen mit möglichen Heiratskandidaten in Papas Wohnzimmer.
"Girls are not supposed to be actively seeking something, a girl simply exists for someone to marry or divorce her," schreibt Ghada Abdelaal, die diplomierte Pharmakologin.
Und so ist ihr Buch "Ich will heiraten" Provokation und Sozialstudie zugleich. In Aegypten brodelt's, und zwar mächtig. Auf der einen Seite gerät das autokratische Regime nach 29 per Ausnahmerecht herschenden Jahren an die Grenzen eines Oppressions- Apparates: 82 Millionen Menschen lassen sich nicht per Polizeiknüppel führen, während die politisch- wirtschaftliche Oberschicht schamlos in die Futtertröge der Macht greift.
Zum anderen zeigt sich just im bevölkerungsreichsten arabischen Staat der Ausrichtungskampf innerhalb der arabischen Welt aufs Eindrücklichste: Reformfreudige, häufig über social media kommunizierende Menschen versus Bewahrer -- ein heikler Clash innerhalb der arabischen Kultur.
Und drum ist's angesagt, Ghada Abdelaal zuzuhören: Zusammen mit Kollegin Kristina Bergmann ist die ägyptische Bloggerin unterwegs, eventuell auch in Ihrer Gegend:
Graz (A), Afro-Asiatisches Institut, Leechgasse 22
Donnerstag, 27. Mai 2010, 19 Uhr
Winterthur, Integrationsbibliothek, Obere Kirchgasse 6
Montag, 31. Mai 2010, 19.30 Uhr
St. Gallen, Freihandbibliothek, Katharinengasse 11
Dienstag, 1. Juni 2010, 19 Uhr
Bern, Zentrum 5, Flurstrasse 26b
Mittwoch, 2. Juni 2010, 19 Uhr 30
Zürich, Pestalozzi-Bibliothek, Zähringerstrasse 17
Donnerstag, 3. Juni 2010, 19 Uhr
ddp und der PR- Content
Frau Junghänel hat geschrieben. Und zwar an meine offizielle e-mail-Adresse des Schweizer Fernsehens SF.
Frau Junghänel arbeitet für ddp direct GmbH. Sie gehört also zu jener deutschen Nachrichtenagentur- Gruppe, die kürzlich auf wenig feine Art den Schweizer Ableger der Nachrichtenagentur AP abgewürgt hat. Auch in Deutschland hält sich die Freude an ddp in engen Grenzen – so kommt’s halt, wenn sich, so Der Spiegel, zwei schillernde Finanzinvestoren im Nachrichten- GESCHAEFT versuchen.
Und so schreibt also Frau Junghänel von ddp:
Sehr geehrte/r Herr Marty,
gute Artikel brauchen gute Quellen: In der Factiva-Datenbank sind wir auf Sie als Verfasser profunder Artikel aus dem Bereich Politik aufmerksam geworden.
Aha. Na, das freut uns ja. Eigentlich. Aber dann geht’s weiter im Brief von Frau Junghänel von ddp:
“Wir möchten Sie an dieser Stelle einladen, für Ihre Recherchen künftig auch den News-Service des Themenportals von ddp direct zu nutzen, das Ihnen einfach und schnell erlaubt, multimedialen PR-Content umfassend zu recherchieren.”
Multimedialen PR- Content umfassend zu recherchieren? Hm, war im Abschnitt vorhin nicht gerade die Rede von “profund”?
Und weiter geht’s:
“Als Schwesterunternehmen der Nachrichtenagentur ddp bieten wir PR-Kunden Plattformen für den Versand von, auch multimedialen, PR-Inhalten. Wir legen viel Wert darauf, dass die PR-Inhalte so aufbereitet werden, dass Sie Ihnen, als Empfänger dieser Informationen, einfach und in zeitgemäßen Formaten zur Verfügung gestellt werden.“
Alleine die Idee, Journalisten “gut aufbereitete PR- Inhalte” anzubieten, spricht Bände. Was mich jedoch beunruhigt, ist die Dreistigkeit, mit der sich diese PR- Fuzzis im Jahr 2010 Journalisten anbiedern. Steht's tatsächlich so dramatisch um den bloggenden und anderen Journalismus? Selbst wenn ein Blick in die geschriebene Presse und die Flimmerkiste längst eines besseren belehrt, bloggender und anderer (Nahost-) Journalismus ist keine Werbeplattform. Es geht um die freilich ab und an etwas gar verstaubt daherkommende Informations- Vermittlung, meinetwegen um etwas Provokation zum Nachdenken. Aber PR- Plattform?
Wer je auf einer News- Redaktion gearbeitet hat, der weiss, wie (match-) entscheidend gute Agentur- Arbeit ist. Bis vor kurzem gab’s in der Schweiz immerhin noch zwei Nachrichtenagenturen, welche die (meisten) Kolleginnen und Kollegen auch verglichen haben; wenigstens diese Form des Gegencheckens war bis vor kurzem noch angesagt. Und dann schluckte äben die ddp die deutsche AP, und damit auch den Schweizer AP – Ableger. Wie das aus Sicht eines der herausragensten Schweizer Journalisten abgelaufen ist, lesen Sie hier – Balz Bruppacher hat(e) sehr viel zu sagen. Und just jene ddp beglückt nun also bloggende und andere Journalisten mit ihrem Angebot, respektive ihrer Sicht des Nachrichten- Vermittlungs- Metiers. Well, well.
Hey, Frau Junghänel, vielleicht versuchen Sie’s mal bei den Konfliktparteien im Nahen Osten – in Ramallah, Gaza- City und Jerusalem sind sie ganz scharf auf die „Vermittlung von aufbereiteten Propaganda- Inhalten“.
Die Menschenrechts-Organisatio n Huma [...]