Auf die Liste der 100 wichtigsten Denker des Jahres 2009 des renommierten US - Magazins Foreign Policy schafft es ein (1)Schweizer. Und zwar ein Muslim. Genauer gesagt Tariq Ramadan. "Weil er sein Leben der Aufgabe widmet zu beweisen, dass Europa und der Islam nicht unvereinbar sind."
So begründet die Fachpublikation ihre Wahl:
"For his entire life, this grandson of Muslim Brotherhood founder Hassan al-Banna has been called a walking contradiction: an Islamic intellectual who espouses democracy but believes religious law is universal, who detests Zionism but also denounces anti-Semitism, and who supports Palestinian resistance but criticizes terrorism. For just as long, Ramadan has been out to prove that his worldview makes perfect sense. Ramadan wants to articulate an Islam that is compatible with the liberal democracies of Europe (where he grew up and now lives), one that advocates an end to victimhood and engages with the world's political reality. Not surprisingly, Ramadan has often run into controversy -- and frequently has relished it. No wonder his latest book, "What I Belive" is a work of clarification," as he writes. It is meant to spell out the "basic ideas I have been defending for more than twenty years."
Nun gibt es tatsächlich einiges an Tariq Ramadans Positionen mit Vorsicht zu geniessen. Aber alleine der Fakt, dass er, der in Oxford Lehrende, es als einziger Schweizer auf diese Liste der Denker schafft, müsste alle Kirch- Glocken in der Eidgenossenschaft - um im Bild der Schweizer Abstimmung vom letzten Sonntag zu bleiben darf ja nicht die Rede vom Muezzin und seinem Turm die Rede sein - ziemlich laut erschallen lassen.
Denker, Schweizer Denker, nachdenken - wenigstens darüber.
via Andrea Müller
Kommentare
Rudolf Gottfried:
Ach was, bei der willkürlichen Auswahl der Kandidaten (besonders die der Europäer ist mehr als putzig), müssen sich die Schweizer nun wirklich gar keine Gedanken machen. Schön finde ich übrigens, dass direkt über Tariq "Taqyia" Ramadan, Ayaan Hirsi Ali ihren Ehrenplatz gefunden hat. Ein Zeichen für ausgleichende Gerechtigkeit.
Es liegt wirklich viel im Argen; aber das muss ich jetzt erst mal sacken lassen.
Genau so wie Deine Deutung einer Best Of - Liste.
Die kann noch so viel intellektuellen Glamour versprechen - es ist dabei wie mit dem lieben Film-Oscar. Man mag sich tatsächlich fragen, warum es gewisse Filme nicht schaffen, und man mag sich in jedem Fall mit den glorreichen Preisträgern beschäftigen.
Ramadan versucht ganz bestimmt den Weg, den Islam europatauglich darzustellen und vielleicht auch, ihn zu leben, aber ich bin mir nicht so sicher, ob der missionarische Zug, der ihm bleibt, nicht tatsächlich Grund bleiben könnte, die Kirchenglocken zu läuten. Ich gehe doch richtig in der Annahme:
Das ist der Herr, der die Ausübung des islamischen Glaubens im Einklang mit der Scharia vorsieht, und der die darin vorgesehene Steinigung für Ehebrecherinnen wenigstens einem Moratorium unterziehen mag, aber nichts über einen endgültigen Verzicht derselben verlauten lässt.
Ich weiss, als Mittler zwischen Extremen und zwischen Fanatismus und Angstreflex ist es nicht leicht. Dennoch verstehe ich Deinen inneren Ansatz für diesen Artikel nicht. Würdest Du ihn ohne Häme verfasst haben, gäbe die Person Ramadans tatsächlich Grund, über viele Grundproblematiken, die aufgeschlossene Muslime lösen müssen, verständig mitzudenken - und damit Verständnis zu gewinnen. Ob daraus bei dieser Person auch Vertrauen werden kann? Ich weiss es nicht. Wir brauchen Zeit. Viel mehr Zeit. Und mehr Verständnis. Gesprächsangebote statt Polemik. Gerade aus Kreisen, welche die Verhältnisse und alle betroffenen Kulturen kennen.
Ich weiß es nicht, aber bezogen auf die Einwohner müsste z.B. Deutschland mit 10 "ausgezeichneten" Denker-Personen in der Liste zu finden sein. Insofern glaube ich das für die Schweiz doch ein außerordentlich guter Schnitt.
Das zweite ist,
- gäbe es zur Zeit keine Schweizer Minarett-Debatte und ganz außerhalb dieses Kontext,-
würde es vielleicht heißen:
Siehe da, bravo, die großen Denker zu Europa und Islam sind in der Schweiz zu finden. Ein Vorbild für die europäische Integration.
Oder es könnte auch heißen:
Toll, die Schweiz hat keine anderen Probleme mehr zu lösen, als das ihre großen Denken sich nun der Integration zuwenden können.
Sonntag, 6. Dezember 2009 um 23:24 >> antworten
Genau so wie Deine Deutung einer Best Of - Liste.
Die kann noch so viel intellektuellen Glamour versprechen - es ist dabei wie mit dem lieben Film-Oscar. Man mag sich tatsächlich fragen, warum es gewisse Filme nicht schaffen, und man mag sich in jedem Fall mit den glorreichen Preisträgern beschäftigen.
Ramadan versucht ganz bestimmt den Weg, den Islam europatauglich darzustellen und vielleicht auch, ihn zu leben, aber ich bin mir nicht so sicher, ob der missionarische Zug, der ihm bleibt, nicht tatsächlich Grund bleiben könnte, die Kirchenglocken zu läuten. Ich gehe doch richtig in der Annahme:
Das ist der Herr, der die Ausübung des islamischen Glaubens im Einklang mit der Scharia vorsieht, und der die darin vorgesehene Steinigung für Ehebrecherinnen wenigstens einem Moratorium unterziehen mag, aber nichts über einen endgültigen Verzicht derselben verlauten lässt.
Ich weiss, als Mittler zwischen Extremen und zwischen Fanatismus und Angstreflex ist es nicht leicht. Dennoch verstehe ich Deinen inneren Ansatz für diesen Artikel nicht. Würdest Du ihn ohne Häme verfasst haben, gäbe die Person Ramadans tatsächlich Grund, über viele Grundproblematiken, die aufgeschlossene Muslime lösen müssen, verständig mitzudenken - und damit Verständnis zu gewinnen. Ob daraus bei dieser Person auch Vertrauen werden kann? Ich weiss es nicht. Wir brauchen Zeit. Viel mehr Zeit. Und mehr Verständnis. Gesprächsangebote statt Polemik. Gerade aus Kreisen, welche die Verhältnisse und alle betroffenen Kulturen kennen.
Montag, 7. Dezember 2009 um 00:15 >> antworten
Montag, 7. Dezember 2009 um 10:27 >> antworten
Das zweite ist,
- gäbe es zur Zeit keine Schweizer Minarett-Debatte und ganz außerhalb dieses Kontext,-
würde es vielleicht heißen:
Siehe da, bravo, die großen Denker zu Europa und Islam sind in der Schweiz zu finden. Ein Vorbild für die europäische Integration.
Oder es könnte auch heißen:
Toll, die Schweiz hat keine anderen Probleme mehr zu lösen, als das ihre großen Denken sich nun der Integration zuwenden können.
Dienstag, 8. Dezember 2009 um 00:48 >> antworten