"We are with the Freedom of the Press" - Plakat in Gaza-City

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Es gibt wieder mal Prügel, mächtig Prügel. Nein, nicht die Blog-Prügler sind gemeint, sondern die Prügler der Medienfreiheit.

Elf Journalisten und Kameraleute werden im besetzten Westjordanland und im Hamas-kontrollierten Gaza-Streifen verhaftet. Von den dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas unterstellten Sicherheitsdiensten im Westjordanland, von den Hamas-Sicherheitsdiensten im Gaza-Streifen.

- In Bethlehem wird Aqsa-TV-Kameramann Osaid Amarneh gezwungen, einen Fackel zu unterschreiben, wonach er nicht mehr für die TV-Station arbeiten werde

- In Qalikilia wird AP-Kameramann Mohamed Omar Athbeh verhaftet von Abbas’ Sicherheitskräften. Ohne Anklage sass er vom 8. Mai bis Juni im Gefängnis

- Hamas verhindert die Berichterstattung über Proteste in der Al-Azhar Universität in Gaza

- Hamas verhaftet drei Freelance-Journalisten im Gaza-Streifen, beschlagnahmt ihre Laptops, Kameras und Mobil-Telefone

- In Hebron verprügeln radikale extremistische jüdische Siedler gleich drei Pressefotografen von Reuters, AP und Agence France Press. In Qalkilia attackieren fanatische Siedler eine Kameracrew von Al Watan

- Al Jazeera-Kameramann Hasan Teeti wird von israelischen Soldaten mit Gummi-Schrott beschossen, als er Palästinenser bei der Olivenernte bei Kofur Qadoum filmt

„We are with the Freedom of the Press“, stand auf Plakaten in Gaza zu lesen, Plakaten aufgehängt von der Hamas. Die Plakate hängen jetzt nicht mehr an den Wänden. Stattdessen gibt’s Prügel für die Kollegen.

Anders handhaben’s die israelischen Behörden. Dass das Government Press Office (GPO) den Kolleginnen und Kollegen von Al Jazeera die Akkreditierung nicht erneuern will, das Aussenministerium dem grössten arabischen Fernsehkanal keine Interviews gewähren mag, das ist das eine. Etwas anderes ist die Tatsache, dass ausländische Journalisten seit Anfang Woche nicht mehr in den Gaza-Streifen gelassen werden. “The curtailing of journalists' right to enter Gaza is a serious violation of press freedom,“ protestiert die Foreign Press Association FPA, der Zusammenschluss der in Israel tätigen Auslandsjournalisten – ergebnislos. Nicht einmal eine Antwort gibt’s von den Militärs, geschweige denn, der von Israel abgeriegelte Grenzübergang würde geöffnet.

Die Extremisten auf der palästinensischen Seite verhaften Journalisten, schliessen unliebsame Zeitungen und Radiostationen. Die israelischen Behörden greifen aktiv in die Pressefreiheit ein. Denn es soll nicht gezeigt und beschrieben werden, was nicht ins PR-Konzept der Kriegsparteien passt; psychological operations (PSYOPS) heisst so was in der Fachsprache.

Gute Zeiten für die Berichterstattung aus dem Nahen Osten.