Die New York Times und Tzipi Livni
Sie läuft für den Westen. Als Hoffnungsträgerin, als Gemässigte. Als neue Golda Meir. Und so wird sie auch behandelt. Vom Westen.
Genauer gesagt von der New York Times. Der gewährte Tzipi Livni, zur Zeit Oppositions- Führerin Israels, ein wahrlich formidables Interview.
Fragt Deborah Solomon:
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Your parents were among the country’s founders.
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“They were the first couple to marry in Israel, the very first. Both of them were in the Irgun. They were freedom fighters, and they met while boarding a British train. When the British Mandate was here, they robbed a train to get the money in order to buy weapons.“
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It was a more romantic era. Is your mom still alive?
Ähh, was sagt die Journalistin da: eine romantische Ära? Irgun?
Irgun war bekanntlich eine jüdische extrem nationalistisch – militärische Untergrundorganisation; je nach Standpunkt ist auch von einer Terror – Organisation die Rede. Auf alle Fälle wurden mit Sprengstoff und Knarren nicht Pfadi- Uebungen veranstaltet. Irgun, das war nebst dem künftigen Premier Menachem Begin übrigens auch Papa Livni; entsprechend wurde denn auch Töchterlein Tzipi er- zogen. Stramm rechts, nix westlicher Schmusekurs und so.
Äben, eine romantische Ära.
Fragt sich Journalist, was denn wohl geschehn würde, hätte ein Medienschaffender gesagt: okay, palästinensische Flugzeugentführungen in den 80er und 90er Jahren waren ne romantische Ära – andere werden schon für harten, aber fairen Journalismus . Nach solch' einer romantischen Aussage wär’s aber wohl zu Ende gewesen – zu Recht!
Hey, New York Times – you have a problem.
Die Medien - Trainer

Uff, aufgewacht aus einem schlechten Traum – Zukunft als Journalist und so. Tja, was macht bloggender Journalist da? Richtig, er schaut mal, was die lieben Kolleginnen und Kollegen denn so aus ihrem Journalisten – Leben gemacht haben.
Drum hier eine nette kleine Liste der Ex-, Noch-, und Bald-Wieder- Kolleginnen und Kollegen, die sich doch (fast) alle als Medientrainer versuchen:
Die Fernseh - Trainer:
- Heiner Hug
- Patrick Rohr
- Rolf Probala
- Steffen Lukesch
- Regula Elsener
- Beat Glogger
- David Jans
- Kurt 'Sigi' Siegenthaler
- Hallo Schatz resp. Hugo Bigi
- Gabriela Amgarten (bald auch zu buchen)
- Oliver Steffen (die Jugend)
Die Radio - Trainer:
- Marina Villa
- Flavien Allenspach
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- Benedikt Luginbühl
- Andreas Schefer
- Tobias Keller
Die Rührigen:
- Christian Fehr
- Peter Küng
- Karin Müller
Die Angeber:
- Simmen who? (Eigenwerbung: "Heute eines der führenden Schweizer Beratungsunternehmen für Oeffentlichkeitsarbeit")
- Die Liechtensteiner
Die - Ex (Chefredaktoren):
- Esther Girsberger
- Bernhard Weissberg (h/t Journo)
- Martin Hofer
- Andreas Durisch
- Jürg Wildberger
- Rolf Leeb
- Ivo Bachmann
- René Lüchinger
- Karl Bühlmann
- Gisler, Meier, Z'Graggen (grad drei Ex auf einen Chlapf)
- Ruedy Wyss
Das Sammelsurium:
- Die Wissenden
- Hugo Schittenhelm
- Simon Hubacher
- Bettina Mutter
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- Olivier Laube
- René Ammann et alia
- Die Fratres
- Dani Nieth
- Dave Hertig
- Ronald Haug (kann's mit Hugo Bi.)
- Mathias Marti
- Mein Arbeitgeber
- Medienausbildungszentrum MAZ
Die Bulldoggen:
- Sacha Wigdorovits, Max Fischer et alia
- Alexander Segert
- Gregor Rutz
Uups:
- Thomas Illi
Die Ganzheitlich - Denkenden:
- Trix Angst
- Barbara Lukesch
- Barbara Ritschard
Der Schriftsteller:
- Lukas Hartmann
Die Ost- Schweizer:
- Felix Mätzler
- Roger Huber
- Patrick Senn
- Ferris Bühler (Der Trainer von Mister Schweiz)
Der Hammer*:
Der feine schwarz / weiss – Helgen oben in diesem Post zeigt die damalige Crew der Konsumenten- Sendung „Kassensturz" des Schweizer Fernsehens SF. Und das Bild stammt aus der Eigenwerbung meines absoluten Trainings - Favoriten! Der ehemalige Kassensturz – und Tagesschau- Kollege Pierre Freimüller (Eigenwerbung: "Ueber 1.500 Medientrainings" Und: „Er hat zahlreiche – auch harte – Interviews geführt“).
Aber auch das gibt's:
- Hansjoerg Enz
- Christian Handelsman
Die Vorausschauenden:
- Christian Leu
Uebrigens: Scho no echli heikel, dieses Nebeneinander von Journalismus, Journalismus - Ausbildung und gleich im Studio nebenan den potentiellen Interview- Partnern aus Wirtschaft und Politik beibringen, wie sie den Journalisten - Fragen am elegantesten ausweichen, oder? Denn, worum, wenn nicht darum, geht's denn in der Regel bei einem Medientraining? Für Kravattenknopf- und Lächel-Beratung braucht ja niemand diese nicht ganz gratis angebotenen Medientrainings, oder?
Wie dem auch sei.
Der Lehrmeister Nahost:
Möglicherweise ist die eh' nach wie vor ein feiner Lehrmeister – und mit Nah - Kampf - Praxis meine ich den Umgang mit den Herren Danny Seaman und Mark Regev, dem paranoiden Wadenbeisser und dem devoten Sprachrohr des israelischen Premierministers Bibi Netanyahu.
Was ich damit anspreche? Nun, hier ein Beispiel aus ebendieser Praxis.
Jüngst hatte ja die israelische Regierung beschlossen, die Gaza – Blockade aufzuheben; feines Wording, gell. So fein, dass in der Redaktion in Headquarters die zuständige Kollegin just fand, nun würden ab sofort sämtliche Lebensmittel und sonstigen Güter in den Gaza – Streifen eingeführt werden. Auf meine schüchterne Frage, woher sie denn das habe, meinte sie: „Das hat Mark Regev gesagt.“
Well, es braucht halt doch einiges an (Hintergrund-) Information, um die Mechanismen des Lügens, Verschweigens und schamlosen Manipulierens zu erkennen. Denn, oh Wunder zu Jerusalem, der gute Mark Regev und seine Crew publizierten just zwei verschiedene Medien- Mitteilungen: in hebräischer Sprache kein Wort von einer Aufhebung der Gaza- Blockade, während in der englischen Version – für die ach‘ so dummen ausländischen Journalisten gedacht – so ziemlich das Gegenteil stand.
Schwups, schwups, Prime Ministers Spokesman speaking -- und die Weltmeinung wäre Mark the Shark wieder einmal aufgesessen. Fast, Mark, fast.
Vielleicht sollte ich nach sechs Jahren um Regev und Co. auf Nahost – Trainer machen. Was meinen Sie?
Israels Taxi - Fahrer
Falls Sie mal auf die Idee kommen sollten, einen israelischen Taxi - Fahrer um kulinarischen Rat oder so zu fragen:
Dark forces und sonstige Sprach - Entgleisungen
Er ist wieder einmal ans Rednerpult getreten. Seit anderthalb Jahren ist er der Premierminister, und jedes Mal, wenn er vor die Mikrofone tritt, zittert seine Zuhörerschaft – vor Scham oder ungläubigem Staunen.
Dieses Mal meint Bibi Netanyahu, nicht nur, die ganze Welt arbeite auf die Zerstörung Israels hin; dieses sein Weltbild prägte bereits seine erste Amtszeit, und zieht sich als roter Faden ebenso durch seine momentane Politik. Nein, er hat nach wie vor kein Wort zu sagen, das zumindest als der Ansatz einer Vision zu interpretieren sein könnte. Nichts, ausser der mantra-mässigen Beschwörung von dark forces kommt nichts.
Nun geht es hier nicht primär darum, die politische Leistung Netanyahus zu würdigen; um den outcome seiner Amtszeit einzuordnen, benötigt es keiner allzu prophetischen Gaben. Es geht hier vielmehr um einen Blick auf die Sprache.
So lesen wir zum Beispiel zur propagandistisch wohl fein präsentierten Lockerung des sogenannten Gaza- Blockade, nun könnten die Palästinenser im Gaza- Streifen wieder Kohl, Süssigkeiten und so essen; als ob sie das nicht seit langem konnten, sprich praktisch alle Güter durch Tunnels in den Gaza- Streifen geschmuggelt wurden. Kein Wort, dass es nun wahrlich nicht darum geht, sondern um die Tatsache, dass nach wie vor nicht ausreichend Baumaterial eingeführt, kein Kapital investiert und damit Arbeitsplätze geschaffen werden können. Feine Reportage dazu übrigens in der NYT. Und noch besser: Die Analyse, weshalb Sie zu Hause im Westen mitverantwortlich sind für das Desaster Namens Gaza, oder etwa hier Gewinner und Looser im Nahost - Poker, gell.
Schreibt aber ein Kommentator der grössten israelischen Verkaufszeitung, die in Gaza würden nun wieder fein essen, während Israel Dreck fresse. Und in derselben Zeitung höhnt ein Journalist, die Europäer hätten ihren moralischen Kompass verloren. Denn, so der israelische Kommentator, die Europäer könnten nicht mehr ernst genommen werden, da sie die Rechte von Tätern höher stellten als jene der Opfer – natürlich geht’s um den Einsatz von dem, was hierzulande militärische Stärke genannt wird.
Gibt es deutlichere Sprachbeispiele um die Tatsache zu unterstreichen, dass Israel kein westlicher Staat ist, sich selber ein Israel- Only – Weltbild zusammenschustert? Leuchtet immer noch nicht ein, dass der vom Westen geforderte Menschenrechts – Dialog hierzulande schlechterdings Aneinander - Vorbei- Reden bedeutet?
Man braucht, wie ich, kein Fan von Robert Fisk, dem Nahost- Korrespondenten des britischen Independent, zu sein. Aber Mann und Frau sollte das hier von Fisk lesen. Denn Sprache ist, meine Damen und Herren Propagandisten und Journalisten, Sprache ist kein Stein, den man ungestraft andern an die Köpfe haut.
Noodle - enjoy
Heute sollten Sie ins Kino gehen - ins israelische Kino.
Der Zürcher Film - Club Seret bietet feinstes iraelisches Filmschaffen. Ayelet Menahemis Spielfilm lässt Sie mitfiebern, zeigt ein feines Bild der Realität ausländischer Kids in Irael - und einiges mehr. Zu sehen heute Mittwoch, um 19:30 Uhr in der Zürcher Hochschule der Künste.
Die Depro - Blogger - Software

Na, werte Kolleginnen und Kollegen, Bloggerinnen und Blogger, heute schlecht drauf, keinen Power zum Posten?
Das hier ist die Lösung – aus Israels Denkfabrik.
Im Erziehungs- Departement der Ben Gurion - Universität im Süden Israels haben fitte Forscher eine Sprachen- Erkennungs- und Analyse- Software entwickelt. Soweit, so wenig originell.
Aber es kommt noch besser, viel besser: Das Programm soll doch tatsächlich depressive Blogger finden können. Forschungsleiter Professor Yair Neuman meint, die Software könne Sozialarbeiter dabei helfen, Hilfsbedürftige zu finden und ihnen empfehlen, sich unterstützen zu lassen. Sagt der Professor.
Ein kleiner Einschub scheint freilich angebracht: Wer, denken Sie, hat die Forschungsarbeit der Universität finanziert? Richtig, das israelische Verteidigungsministerium. Aber die Software werde nicht “for military purposes” benutzt. Sagt der Professor.
Was die Israeli sonst noch so drauf haben in Sachen Software, lässt sich anhand dieses feinen Beispiels erkennen. Es geht übrigens auch um Blogger, vor allem um missliebige Blogger.
Und auch daran erinnern wir uns doch, nicht zuletzt mit Blick auf die eigenen Kommentarspalten, ganz gerne.
Uuuuh yeah!!
Der Rektor und der Minister

Ram Cohen muss vortraben. Vor die sogenannte Erziehungskommission der Knesset. Ram Cohen ist der Rektor des Aleph Gymnasiums in Tel Aviv. Und just dort hat der Schulvorsteher seine Schülerinnen und Schüler gegen die Besatzung des Westjordanlanges aufgehetzt - sagt der Minister.
Lesen Sie selber, was Ram Cohen dazu zu sagen hat. Zur Meinungsäusserungsfreiheit in Israels Schulen:
"On Monday, June 21, I am to appear before the Knesset Education Committee and the Minister of Education, Mr. Gideon Saar, following my unequivocal words to my students, condemning the 43 year-old occupation and rule over the life of the Palestinian people.
A school principal should have a clear and unequivocal moral position about any subject and issue on the agenda of Israeli society. A principal is not an educational clerk. A principal must have, for example, something to say about the deportation of the children of migrant workers, trafficking in women, the separation fence, the withdrawal from Gaza, minimum wage law, settlers attacking Palestinian villagers to exact a `price tag`, the removal of Arabs from their homes in Sheikh Jarrah, the siege on Gaza, corruption in government, or the relations of religion and state.
It is the duty of a school principal to take a stand and to defend it if necessary. A principal can not rest content with nodding and mumbling when students ask questions about the conflicts in Israeli society. The one who gives evasive answers is a hollow person, not worthy of being called an educator. Being an educator means to uphold a set of universal and national values which deserve to be part of the state`s symbols.
Being at the storm center of controversy, I was recently obliged to introduce for discussion at our school a spectrum of opinion for and against our presence in the Occupied Territories, and I must admit that this was very difficult for me. When I believe that our country does not respect International Law and its own laws, nor does it have proper regard for human rights - I frankly find it hard to admit into the school representatives of views which support the status quo. Since the expulsion from Paradise it is our duty to distinguish right from wrong. It is my duty to point out the wrong, and to strongly condemn it.
Those who demand that I prepare students for recruitment should know that my duty is also to tell them that they would enter a territory which was occupied 43 years ago, in which human rights are being shamefully violated on a daily basis by means of our military superiority. In future, these children will have to account for themselves, and they will ask if their school has revealed to them the terrible secret called occupation. Yes, occupation. An occupation, not a liberation, not a return to an ancestral land. Not even a return to dry water holes which have been re-filled with tears.
In the school which I run, there is no entry to proponents of the racist Kahane ideology. There is no place for people who advocate the use of drugs for relieving stress, nor to rabbis who argue that discrimination of Sephardi girls is justified due to the internal codes of their religious community, to those who promote a multiculturalism which includes female genital mutilation - and to those who justify the discrimination against Arab residents of this country or the `encouraging` of them to emigrate.
Wherever there is a conflict, any decision will be a political decision. When I decided seven years that this school would teach Arabic rather than French, that was a political decision. The same when I decided that school hikes will not include the `City of David` settlers.
On the other hand, also school principals who let their students go to a protest against the withdrawal from Gaza and who present it as the deportation of Jews from their land are performing a political act. To talk to students about a holy duty of settling Jews from the sea to the Jordan River, on the basis of a Divine promise, is a political act. Expressing opposition or support to the release of hundreds of Palestinian prisoners in exchange for Gilead Shalit - what is that if not taking a political stand?
So what are the limits of freedom of expression at school? My answer is: everything is permitted provided that it does not contradict such basic values as democracy, universalism and humanism, as well as observing the laws of the State of Israel which should conform to the norms of the Family of Nations.
I can not end this statement without noting that this Knesset debate would probably not have taken place had Professor Yuli Tamir still been Minister of Education and Haim Oron Still headed the Education Committee. The obvious conclusion is that free speech in the schools is not determined solely by the innocuous expedient of `examining the boundaries`. Rather, it varies according to the political perceptions of those who at the moment occupy the top positions in the educational system, the Knesset and the government."
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Nachtrag: Der Minister und der Akademiker- Boykott
Die Menschenrechts-Organisatio n Huma [...]